Chronik

Vorwort

Chronik der AH? Als die Aufgabe gestellt wurde, anlässlich unseres Jubiläums einen Bericht zu fertigen, kamen zunächst einige Bedenken auf. Schließlich taucht unsere Abteilung in keiner Tabelle auf und sportlicher Erfolg oder Misserfolg erscheint auf den ersten Blick eher von nebensächlicher Natur. Was, zum Henker, lässt sich also über die Abteilung schreiben, damit bei diesem Thema wenigstens der geneigte Leser nicht gleich in den Tiefschlaf verfällt? Und so tut man sich als Chronist zunächst einmal schwer, den Stift überhaupt erst in die Hand zu nehmen, um damit die Geschichte der AH zu illustrieren. Aber wie sagte schon die Lichtgestalt des deutschen Fußballs: „schau´n mer mal“.

Entstehung der Fußballabteilung AH

Chronik der AH bedeutet Rückblick auf bald 40 Jahre. Die AH wurde 1972 unter der Leitung von Ernst Fischer gegründet, ist also eine junge Abteilung und kann daher nicht auf einen geschichtlichen Fundus zurückgreifen, wie das zum Beispiel bei den Turnern der Fall ist.

Die Zielsetzung bei der Gründung war klar: es sollte ein Auffangbecken für diejenigen geschaffen werden, die mit dem Fußball noch nicht ganz abgeschlossen und immer noch Freude haben, dem runden Leder hinterher zu jagen. Damit wurde damals tollen Fußballern die Möglichkeit eröffnet, in den fußballerischen Vorruhestand zu treten ohne auf ihr geliebtes Hobby verzichten zu müssen. Wenn ich diese Generation anspreche, sei dabei an Kapazitäten gedacht wie zum Beispiel die Brüder Dieter und Peter Mader, Werner Kondermann, Manne Hüglin, Werner Käsmann, Rolf Harazim, Gerhard Kraus, Dieter Beck, Winni Schrinner und Rudi Digel, denen sich wenige Jahre später auch noch Manne Radtke, Klaus (Djongo) Weiß und Ernst Leikov hinzugesellten. Umrahmt mit weiteren Fußballkameraden entstand so nach und nach eine Sondelfinger AH, die in der Region niemanden zu fürchten brauchte.

Organisatorisch war die Abteilung an die Abteilung Fußball-Aktiv angegliedert. Sie blühte zwar im Verborgenen, war aber damit zufrieden, da sie trotzdem unabhängig war und ihr Eigenleben gestalten konnte. Die ersten Jahre der AH gehen somit durchaus als erfolgreich in die Geschichte ein.

AH in der Existenzkrise

Der Zeitpunkt lässt sich nicht mehr genau eingrenzen. Gehen wir davon aus, dass ungefähr ab Mitte der achtziger Jahre gewisse ungünstige Entwicklungen auch vor unserer Abteilung nicht mehr halt machten. Salopp ausgedrückt nagte an der AH der Zahn der Zeit. Der Eine bekam´s mit dem Kreuz zu tun, der Andere mit den Kreuzbändern und der Nächste spürte bei jedem Spurt seine Oberschenkel. Bei vielen bahnte sich der Zeitpunkt für einen endgültigen Rückzug vom aktiven Fußballsport an.

Die AH wurde in dieser Zeit von einer Rücktrittswelle erfasst, welche auch Säulen wegriss, von denen die Abteilung getragen wurde. Dies geschah ausgerechnet in einer Zeit, als sich die Abteilung unter dem Dach des Hauptvereins selbständig gemacht hatte. In der Praxis wirkte sich dies dann so aus, dass sich zum Training oftmals nur noch bis zu 5 Teilnehmer einfanden und die vereinbarten Spiele aus personellen Gründen immer wieder abgesagt werden mussten. Das Aufgebot schmolz dahin und letztlich stand die Frage im Raum, ob die AH noch existenzfähig ist. Kurz zusammengefasst litt die AH unter einem massiven Nachwuchsproblem, weil über Jahre hinaus keine jungen Spieler nachrückten und die Altgedienten nach und nach ihre Kickstiefel „an den Nagel hängten“.

AH im Existenzkampf

Nach einer Bestandaufnahme unter dem damaligen Abteilungsleiter Uwe Schneider wurde Anfang der neunziger Jahre gemeinsam beschlossen, die AH trotz widriger Umstände durch die Talsohle zu führen. Hinter sich hatte die AH die unter Punkt I beschriebene Generation von Fußballern und vor sich, noch in weiter Ferne und nur mit Fernglas zu erblicken, die Jungs um Matze Artelt, Jens Schneider und Mucki Seiler. In dieser Zeit bildete sich ein „harter Kern“, bestehend aus Franzl Leipold, Kali Horbach, Uwe Schneider, Gerhard Radtke, Djingo Weiß, Rolf Wiesner, Micha Baumann, Barni Gröger, Hans Ihm, Klaus Widmann und Manne Besch. Diese Leute machten sich zur Aufgabe, die folgenden Jahre so gut wie irgend möglich zu überbrücken.

Im Jahr 1994 übernahm Jogy Grünenwald die Abteilungsleitung. Sportlich gesehen war der Weg immer noch gepflastert mit Enttäuschungen, Rückschlägen und auch, mangels fußballerischer Substanz, mit heftigen Niederlagen. Trotzdem wurden Jahr für Jahr die Spielpläne erstellt und so gut wie möglich eingehalten. Darüber hinaus war die AH bestrebt, mit Aktionen außerhalb des Fußballplatzes auf sich aufmerksam zu machen. Die AH stampfte Veranstaltungen aus dem Boden; angefangen von Sportplatzfesten mit den Aktiven bis zu eigenen Aktionen wie den AH-Triathlon (1993) oder den AH-Sommerbiathlon (1996). Damit gelang es der Abteilung auch in schwerer Zeit, positiv auf sich aufmerksam zu machen und sich „über Wasser zu halten“.

Theater in der AH

War da nicht noch was? Ja, richtig - Theater! Erst im eigentlichen und dann leider auch im übertragenen Sinne.

Innerhalb der AH bildete sich eine Laienspielgruppe. Zielsetzung: Aufführung von Theaterschwänken in Sondelfingen und Umgebung und Pflege der schwäbischen Mundart. Im Herbst 1996 fand erstmals in der Turn- und Festhalle eine Premiere statt. Der Erfolg war grandios und nach Beendigung der Aufführungsreihe war klar, dass im folgenden Jahr ein neues Stück aufgeführt wird. Die Begeisterung wiederholte sich und quasi als Zugabe wurde auch noch der AH-Fasching aus der Taufe gehoben. Auch diese Veranstaltung fand im „Flecken“ und in den umliegenden Ortschaften großen Anklang.

Wenn es sportlich auch immer noch nicht so toll lief, so ritt die AH mit seinen originellen und unterhaltsamen Veranstaltungen auf einer Welle des Erfolgs. Bis dann im Frühjahr 1998 die große Ernüchterung einkehrte. Das Theaterprojekt wurde größer und größer und entwickelte schließlich eine Eigendynamik, welche bei den Wegbereitern zur Entscheidung führte, sich von der AH abzuspalten und selbständig zu machen. Nach Bekanntwerden dieses Vorhabens machte sich innerhalb der AH Erstaunen und Verwunderung breit – schließlich wurden die Erfolge auf dem Fundament der AH erzielt. Es folgten Krisensitzungen, bei denen nicht nur mit geschliffenem Wort gestritten wurde. Letztlich war es aber nicht mehr zu ändern: die Geburtsstunde der D´Moospritzer rückte immer näher und für die AH galt es, sich auf die veränderte Situation einzustellen und neu zu strukturieren.

AH um die Jahrtausendwende

Anfang der neunziger Jahre noch Vision, am Ende der Neunziger Realität: unter der Abteilungsleitung von Ernst Leikov kam mit Vehemenz die „Matze Artelt-Generation“. Wer steckt dahinter? Es handelt sich dabei um Jungs, die gemeinsam schon in der E-Jugend unter Heinz Schimmel das Fußball-ABC erlernten, im weiteren Verlauf in der A-Jugend und schließlich auch als Erwachsene mit Rudi Digel überragende Spiele ablieferten, Meisterschaften feierten und somit über viele Jahre hinweg die Geschicke des Sondelfinger Fußballs positiv beeinflussten.

Neben Matze Artelt sind da insbesondere Jens Schneider, Michael (Mucki) Seiler, Dieter Schenk, Arne Frankenhauser, Clausi Sauter, Gegges Reinhardt, Frank Bieber, Frank (Djiego) Maier, Ulf Baum, Jürgen Beck, Uwe (Spusi) Marchl, Thomas (Heine) Heinemann, Alex Fuchs und Georgios (Baddu) Bardukas zu nennen. Matze übernahm folgerichtig auch gleich die Aufgabe des sportlichen Leiters, welche er auch heute, also nach über zehn Jahren, immer noch in seiner zuverlässigen, ruhigen und kompetenten Art ausübt.

Der AH wurde fußballerisch wieder neues Leben eingehaucht und begann, sich mit den „Neuen“ und mit der vorgenannten Überbrückungsgeneration auch auf dem Fußballplatz wieder Respekt zu verschaffen. Auch die Stuttgarter Prominentenkicker bekamen dies zu spüren und fingen sich 2001 eine deutliche 8:2-Schlappe ein. Im nächsten Jahr boten sie Stars wie Hansi Müller auf und konnten gegen unsere AH immerhin ein 4 : 4 Unentschieden erringen.

Auch außerhalb des Spielbetriebs bewies die AH wieder Kreativität. So würdigte sie im Jahr 2000 mit einer gelungenen Reminiszenz an die gute alte Zeit den denkwürdigen Lokalkämpfen zwischen dem TSV und der SG Reutlingen. Um diese Erinnerung aufleben zu lassen, schnürten die „Stars von gestern“ (s. Punkt I) gegen die Altstars vom SG Reutlingen nochmals die Kickstiefel; natürlich um anschließend gemeinsam mit einem zünftigen Fest einen nostalgisch geprägten Tag zu erleben.

AH im ersten Jahrzehnt

Nachdem unter Ernst Leikov das AH-Schiff wieder auf Kurs gebracht werden konnte, wurde im Januar 2002 das Ruder an Rolf Wiesner übergeben. Im gleichen Jahr wurde mit dem „Kleinfeldturnier mit Frauenpower“ das etwas andere Fußballturnier aus der Taufe gehoben.

Personell erfuhr die AH eine weitere Aufstockung, es kamen zum Beispiel Markus Teuchert und Zeljko hinzu, die noch mehr Qualität ins Team reinbrachten. Mit der Rückkehr von Klaus Wladarz und Manne Schädler und durch die Tatsache, dass unsere „Altstars“ wie Dieter Mader, Werner Kondermann, Rudi Digel, Paule Veith und Manne Hüglin sich wieder fester an die AH anbanden, wurde das Vereinsleben noch deutlicher belebt.

Im Jahr 2003 konnten die Trainingsbedingungen extrem verbessert werden, da zu den Trainingszeiten neben der Halle auch der Kunstrasenplatz oder alternativ der Rasenplatz zur Verfügung gestellt wird.

Sportlich betrachtet war die AH fast unschlagbar, fing sie sich zwischen 2002 bis 2006 gerade mal zwei Niederlagen ein!

Nach ausgesprochen ereignisreichen Jahren in der ersten Hälfte des neuen Jahrzehnts kam es im März 2006 zum Amtswechsel und Rolf Wiesner durfte an Rüdiger (Fuzi) Schenk eine personell und finanziell gut aufgestellte AH übergeben. Während der bis heute andauernden Amtszeit von Rüdiger Schenk konnten sich die erwähnten AH-Veranstaltungen, zuvorderst genannt das Kleinfeldturnier mit Frauenpower, im Vereinsleben etablieren und sind dort nicht mehr wegzudenken. Zwischenzeitlich konnte das Turnier sein zehnjähriges Jubiläum feiern!

Daneben spielen bis heute auch interne Veranstaltungen wie unser Sommer- und Winterfest, unsere Skiausfahrt nach Hittisau und natürlich unser Jahresausflug eine wichtige Rolle. Neben all den vielen notwendigen Helfern muss an dieser Stelle Kali Horbach erwähnt werden, der bei sämtlichen Veranstaltungen - sei es als „Chef-Koch“ oder als „technischer Direktor“- immer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und zusammen mit anderen stets hilfsbereiten Helfern, stellvertretend sei Micha Baumann genannt, ein Garant für deren Gelingen ist.

Sportlich gesehen lebt die AH immer noch von der Generation um Matze Artelt, Mucki Seiler, Jens Schneider, Arne Frankenhauser, Gerhard („Gegges die Blutgrätsche“) Reinhard, Ulf Baum und den später hinzu gekommenen Markus Teuchert, Zeljko, Ewald Kern, den Haudegen Gerhard (Jumbes) Radtke, Manne Besch, Karl-Heinz (Kali) Horbach und Alex Fuchs. Besonders zu nennen ist dabei auch unser Franzl Leipold, der mittlerweile die „65“ locker überschritten hat, aber immer noch mit Herz und Leidenschaft dabei ist. Richtig verstärkt wird seit etlichen Jahren das Aufgebot auch von den Brüdern Axel und Gerold Groh.

Die sportlichen Herausforderungen sind Freundschaftsspiele und Turniere, die nicht mehr ganz so oft, aber immer noch in schöner Regelmäßigkeit gewonnen werden. So zum Beispiel das hochkarätige AH Turnier in Eningen, wo wir in den Jahren 2004, 2005 und 2009 den Siegerpokal in Empfang nehmen durften oder auch beim AH Turnier 2010 in Altenburg.

Das Training am Dienstagabend hat eine gute Resonanz und wird regelmäßig von fünfzehn bis zwanzig Kickern besucht. Spätestens zur „dritten Halbzeit“ im Sportheim finden sich oftmals auch die „Fußballrentner“ um Micha Baumann, Dieter Mader, Werner Kondermann, Paule Veith, Rudi Digel, Rolf Wiesner, Ernst Leikov, Klaus Wladarz und Manne Schädler ein und tragen mit zur Geselligkeit bei.

Außerhalb von Sportplatz und „Dritter Halbzeit“ sei aber auch erwähnt, dass die AH-Frauen nicht nur bei unserem Kleinfeldturnier eine wichtige Rolle spielen. Bei allen Festivitäten und Ausflügen bringen sie sich mit Charme, Eleganz und Tatkraft ein und bereichern damit unser Vereinsleben.

Vier Bemerkungen als Schlusswort:

Obwohl die AH die kleinste Abteilung des TSV Sondelfingen ist, gehört diese Abteilung zu den tragenden Säulen des Vereins. Der Hauptverein weis, was er an seiner AH hat und genauso verhält es sich umgekehrt.

Die Beziehung zwischen D´Moospritzer und der AH hat sich vollkommen normalisiert. Sie sind bei uns gern gesehene Gäste und genauso verhält es sich umgekehrt.

Auch die Besten werden älter. Unsere Stars sind inzwischen deutlich Ü 40. Die AH hofft, dass unsere Spieler der ersten und zweiten Mannschaft nach Beendigung ihrer aktiven Karriere ihre sportliche Zukunft auch in der AH des TSV Sondelfingen sehen.

Zu dem harmonischen und kameradschaftlichen Vereinsleben und dem positiven Erscheinungsbild der AH tragen auch sämtliche Sportskameraden ihren Teil mit bei, die hier namentlich nicht benannt wurden.

gezeichnet:
Rolf Wiesner
Rüdiger Schenk